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Synology vs QNAP

Synology vs QNAP

Die Frage haben sich bestimmt schon viele gestellt. Welche NAS ist besser?

Nun. Ich habe beide Hersteller im Einsatz und kann mir nach einem Langzeittest mittlerweile ein gutes Urteil erlauben. Synology NAS versus QNAP NAS. Die alte Frage! Zuvor aber auch direkt die Antwort auf die nicht unberechtigte Frage wieso ich Western Digital, Asustor, oder sonstige Hersteller außen vor gelassen habe. Ganz einfach. Sie sind nicht relevant. Nischenprodukte für spezielle Szenarien. Hinzu kommt, Synology und QNAP sind die beiden Marktführer. Und das definitiv auch zu Recht.

Die Ausgangslage


Alle relevanten Daten wie Office Files, Fotos, Videos, Musik etc. auf externen HDD gesichert. Davon über die Jahre natürlich zu viele. Somit kaufte ich 2016 ein QNAP TS-453. Zu dem Zeitpunkt einfach ein gutes Preis/Leistungsverhältnis. Darauf sollten alle angesammelten externen HDD Inhalte rüber transferiert werden.

Im Alltag lief auch soweit alles wie es sein sollte. NAS im LAN via Samba als Netzlaufwerk nutzbar. Ein Plex Server für die Familie. Ein lokaler Webserver zum basteln. Ein paar Docker Container, Fotobackup der Smartphones via App. Alles kein Problem. Knapp ein Jahr später bin ich allerdings an die Grenzen der Kapazität gestoßen, da zu diesem Zeitpunkt schon 4 Personen aus der Familie Ihre Bilder und Videos auf die NAS auslagerten. Größere HDDs kaufen wäre eine Option gewesen, aber da ich bisher nur eine Redundanz der Daten in Form eines RAID-5 hatte und noch kein vollwertiges Backup, erschien es mir logischer ein neues NAS mit größerer Kapazität aufzubauen. Somit würde das vorhandene zu einem Backup System um konfiguriert und nicht obsolet. Diesmal entschied ich mich für die DS916+ von Synology.

Zuvor hatte ich um 2013 eine Synology NAS am laufen. Leider ist mir durch eigene Dummheit das Gerät kaputt gegangen (Fragt nicht). Aber somit hatte ich schon rudimentär in Erinnerung wie schön das Synology DSM lief. Nach einem Jahr QNAP und einer extrem schlecht aufgeräumten Benutzeroberfläche, war ich voller Hoffnung endlich wieder etwas professionelleres nutzen zu können. Was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Im direkten Vergleich liegen einfach Welten zwischen der GUI und den hauseigenen Paketen für die Backup Anwendungen. Synology sieht aus und fühlt sich an wie ein Apple Device. QNAP hingegen wie ein Android. Aber als China Gadget von Oppo 😉
OK, ich übertreibe ein wenig. Aber es ist schon ein immenser Unterschied.

Da standen Sie nun. Als Zentraler Datenspeicher die DS916+ und als Backup die TS-453. Auf dem QNAP NAS lies ich weiterhin den Plex Server laufen, da ich ungerne die „schon gesehen“ Tags verlieren wollte. Kompliziert wurde allerdings der Backup Vorgang von der DS916+ auf die TS-453. Über die mitgelieferten Boardmittel der Hersteller war keine Lösung dabei die mich zufrieden stellte. Somit hatte ich ein neues Problem. Ich werde ein zweites Synology NAS benötigten. Ein zweites QNAP war ausgeschlossen, da ich schon nach einer Woche komplett von dem Synology DSM überzeugt war. Es fing schon mit der Smartphone App für die Bilder Synchronisation an. Die QNAP App hat immer mindestens 4-5 Sekunden Verzögerung bis ich überhaupt ein Bild gesehen habe. Egal ob im LAN oder WAN/Internet.
Aufbau der Datenbank und die Gesichtserkennung ist um einiges besser und schneller als bei QNAP. Generell sind die Smartphone Apps durch die Bank hinweg bei Synology besser. Über das gesamte Portfolio der Synology Anwendungen hinweg, hab ich eine bessere Benutzerfreundlichkeit und Übersicht. Dementsprechend war es für mich ein No-Brainer erneut auf Synology zu gehen.

Das finale Setup

Das ursprüngliche Setup bestehend aus 2x DS916+ und einer TS-453 ist mittlerweile ersetzt wurden. Die TS-453 ist seit 2018 eine reine Bastelkiste und wird kaum noch genutzt. Aktuell laufen Zwei DS920+ mit 4x 8 TB und 4x 10 TB HDDs.
Das Haupt NAS mit 4×10 TB läuft im SHR Raid und das Backup NAS mit 4x8TB im RAID-0. Prinzipiell könnte ich das Haupt NAS auch im RAID-0 laufen lassen, da es eine komplette Sicherung aller relevanten Daten gibt. Bei der Datenmenge ist allerdings die Widerherstellung des RAID schneller, als ein Fullbackup via Internet zu kopieren.

Mit der 3-2-1 Regel zur optimalen Backup-Strategie

Womit wir zum Backup Konzept kommen. Die 3-2-1 Regel besagt:

– Erstellen Sie mindestens 3 Backup-Kopien Ihrer Daten.
– Sichern Sie diese Kopien auf mindestens 2 verschiedenen Datenträgern.
– Speichern Sie mindestens 1 Kopie an einem separaten Standort

Aktuell befindet sich das Haupt NAS via Link Aggregation und 2 Gbit/s am Router im LAN. Alle Clients sichern täglich ein System Backup via Active Backup for Business auf das Haupt NAS. Gleichzeitig laufen hier alle Fotos & Videos der Mobilen Endgeräte ein. Mit dem Mail Plus Paket von Synology werden die Emails abgerufen und archiviert. Das Backup NAS ist außerhalb stationiert. Hier werden tägliche Inkrementelle Backups via VPN (Der auch auf dem Synology NAS läuft) in der Nacht drauf geschoben. Das erste Fullbackup mit Synology Hyper Backup hab ich natürlich noch im LAN gemacht. Des weiteren wird jede Nacht ein weiteres Backup auf mein Dedicated Root Server bei Hetzner geschoben. Der Root Server hat aktuell „nur“ 24 TB, aber für die wichtigsten Daten absolut ausreichend. Langfristig muss das noch angepasst werden. Alle Backups sind verschlüsselt und Password Geschützt. Somit sind die Daten auch im Notfall sicher. Erstens gegen „Man in the Middle“ Angriffe und Zweitens gegen ein Kompromittierung des Root Servers. Ok, ich habe zwei separate Standorte für die Sicherung, aber doppelt hält besser 😉

Fazit oder einfach tl:dr

Mit der aktuellen Lösung meines Backup Systems von Synology bin ich absolut zufrieden. Sicherlich hätte ich ein ähnliches Ergebnis auch mit QNAP hinbekommen. Aber da man heutzutage immer weniger Zeit, hat und sich nicht ständig durch unübersichtliche Benutzermenüs kämpfen möchte, liegt das Synology DSM einfach weit vorn. Hardwaretechnisch geben sich beide Hersteller nicht viel. QNAP hat in der Regel die etwas bessere Hardware zu einem geringeren Preis. Synology im Gegenzug nahezu perfekte Softwarelösungen. Am Ende kommt es definitiv auf den Preis an. Wer weniger Geld ausgeben möchte, dafür mehr Zeit und Nerven in die Software steckt, der kauft QNAP. Für einen Aufpreis und weniger Zeitaufwand, sowie unkomplizierterer langfristige Administration, der greift zu Synology.

Ziemlich sicher reiche ich in naher Zukunft noch einen Beitrag nach und gehe auf alle Anwendungen ein, die inzwischen auf dem NAS laufen. Wenn ich noch auf Adblocker, VM, Docker, Smarthome etc eingegangen wäre, hätte dies hier den Rahmen gesprengt. Alles in allem ist es schon sehr erfreulich was man heutzutage alles mit einem NAS machen kann. Früher hatte ich dafür eine dedizierte Debian Kiste, später ein Raspberry PI und heutzutage eben eine Diskstation. Somit beende ich diesen Beitrag hier und hoffe das er dem ein oder anderen als Entscheidungshilfe dienlich ist.

Auf bald!